Glossar
Im folgenden Glossar geben wir möglichst einfache Erklärungen für die am häufigsten verwendeten Begriffe, die allgemein mit Online-Psychotherapie umschrieben werden.
Viele Begriffe werden gleichzeitig benutzt. Dazu gehören Wörter wie digitale, internetbasierte oder online Intervention, Videotherapie oder -sprechstunde und anderes mehr. Manche Begriffe werden nur synonym benutzt, z. T. haben sie andere Begriffsinhalte.
A
- Abrechnung einer Videosprechstunde
- Die Abrechnung ist eine Liste aller erbrachten Leistungen, die bei Krankenkassen vorgelegt werden. Zum Ende des Jahres 2019, seitdem die Abrechnung der Videobehandlung möglich ist, veröffentlichte die BPtK eine Praxis-Info, in welcher Vorgehensweisen und Besonderheiten ausführlich beschrieben und erklärt werden.
- Akkuttherapie
- Die Akutbehandlung dient zur schnellen Verbesserung bei psychischen Krisen. Sie darf nicht per Videosprechstunde erbracht werden.
- Akzeptanz (von Videosprechstunde in der Psychotherapie)
- Akzeptanz wird verstanden als annehmen, anerkennen oder hinnehmen. Es kann dementsprechend als Bereitschaft, etwas wie z. B. Therapieverfahren oder Psychotherapeut:innen anzunehmen.
- Anwendungsgebiete
- Die Anwendungsgebiete sind die verschiedenen Störungen und Krankheiten, für welche eine Therapie oder ein Arzneimittel eingesetzt werden können. Anwendungsgebiete für Onlinetherapie und IMIs sind eingeschränkter als klassische Interventionen.
- Augmented Reality
- Deutsch: erweiterte Realität.
Eine Erweiterung der Realitätswahrnehmung durch computergestützte Technologie, die alle Sinneswahrnehmungen ansprechen kann. Sie kann auch als Zwischenschritt zur virtuellen Realität (engl. Virtual Reality) beschrieben werden.
B
- Best Practice
- Die beste verfügbare, bereits erprobte Methode oder Maßnahme in einem bestimmten Feld. Bisher gibt es keine Leitlinien, Vorgaben oder Best-Practice-Standards zur Integration von digitalen Anwendungen in der Psychotherapie.
- Betriebssystem
- Das Betriebssystem bildet die Schnittstelle zwischen den Hardware-Komponenten und der Anwendungssoftware des Benutzers.
- Beziehung
- Verbindung zu jemandem. Wechselseitiges Verhältnis mit z. B. einem/einer Psychotherapeut:in.
- Blended Therapy
- Blended Therapy ist ein Psychotherapie-Ansatz, der internetbasierte Dienste und Programme mit klassischer Vor-Ort-Therapie kombiniert. Dabei sind vor allem 2 Szenarien denkbar. Einerseits parallel, wobei beide Formen nebeneinander eingesetzt werden. Und andererseits sequentiell, wobei die Formen der Therapie hintereinander folgen.
- Break Out Rooms
- Kleinere Gruppen in Gruppen-Videokonferenzen
- Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)
- Die Bundespsychotherapeutenkammer ist die Arbeitsgemeinschaft der zwölf Landeskammern der Psychologischen Psychotherapeut:innen und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen.
C
- Chatbot
- Ein Chatbot oder kurz Bot ist ein textbasiertes Dialogsystem, welches das Kommunizieren mit einem technischen System erlaubt.
- Chrome
- Ein Internet Browser von Google. Dieser unterstützt die meisten Arten von Medien, wie z. B. online Videotelefonie über Consularia.
D
- Datensicherheit
- Datensicherheit bedeutet, digitale Daten, z. B. in einer Datenbank, vor unbefugtem Zugang oder Änderungen zu schützen. In Deutschland werden Unternehmen gesondert für den Umgang mit Daten zertifiziert.
- Diagnostik (digital)
- Diagnostik stellt eine Sammlung von Maßnahmen dar, die zur Erkennung einer Krankheit/eines Krankheitsbild dienen. Durch digitalisierte Tests und Fragebögen kann dies auch online geschehen. In Zukunft soll dies auch direkt über Consularia Live möglich sein.
- Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA)
- DiGA sind Medizinprodukte niedriger Risikoklasse, die auf digitalen Technologien basieren. Ein Beispiel hierfür können Gesundheits-Apps sein. Krankenkassen übernehmen die Kosten für Digitale Gesundheitsanwendungen, wenn diese zuvor vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft und in das Verzeichnis erstattungsfähiger digitaler Gesundheitsanwendungen aufgenommen worden sind.
- Digitale Versorgung Gesetz (DVG)
- Gesetz für eine bessere gesundheitliche Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (2019).
E
- E-Health
- E-Health beinhaltet alle Gesundheitsdienste, die elektronische Mittel einsetzen, um z. B. den Informationsfluss oder andere Abläufe für alle Beteiligten zu verbessern.
- E-Mental-Health
- E-Health ist der Einsatz digitaler Medien in gesundheitlichen Behandlungen. E-Mental-Health stellt dabei einen Teilbereich dar, welcher sich spezifisch mit der Behandlung und Vorbeugung psychischer Erkrankungen befasst.
- Eingangsdiagnostik / Anamnese
- Erstmalige psychologische Diagnose. Diese darf nicht per Videosprechstunde erbracht werden.
- Elektronische Patient:innenakte
- Eine elektronisch gespeicherte und digital verfügbare Version der Patient:innenakte. Dies beinhaltet normalerweise z. B. Vorerkrankungen, Diagnosen, Medikamente und ähnliches.
- Ethik
- Ein Teilbereich der Philosophie, der sich mit der Bewertung von menschlichem Handeln beschäftigt. Vor allem in (psychologischer/neurologischer) Forschung ist die Beachtung moralischer Richtlinien wichtig.
- Evidenzbasiert
- Etwas gilt als evidenzbasiert, wenn es auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Es wird oft für die (Online) Psychotherapie und andere medizinische Praktiken erfordert.
F
- Familientherapie
- Ein Verfahren in der Psychotherapie, welches die nähere Familie in die Lösung psychischer Probleme einbezieht. Einige Störungen scheinen nur ein einzelnes Familienmitglied zu betreffen, wurzeln aber meist in unterschwelligen Problemen innerhalb der Familie oder können durch diese verstärkt werden.
G
- Gamification
- Gamification (engl. „game“: „Spiel“) ist die Übertragung von spielerischen und spiel-typischen Elementen und Prozessen in andere Zusammenhänge. Alternativ, im deutschsprachigen Raum unter anderem „Gamifizierung“.
- Gruppentherapie
- Bei der Gruppenpsychotherapie werden mehrere Patient:innen in einer Gruppe gemeinsam behandelt. Die psychische und soziale Gruppen-Dynamik wird genutzt, um Therapieziele zu erreichen. Therapiegruppen können aus unterschiedlich vielen Mitgliedern bestehen.
H
- Healthy Gamer
- Healthy Gamer ist ein Unternehmen für das mentale Wohlbefinden der Internet-Generation. Es zeichnet sich durch zugängliche, integrative und erschwingliche Ressourcen für die psychische Gesundheit aus, die die Internet-Generation befähigen, durch Inhalte, Community und Coaching Frieden und Sinn zu finden.
I
- Internet- und mobilbasierte Intervention (IMI)
- IMIs sind digitale Versionen klassischer “face-to-face” Ansätze. Sie bieten vor allem hohe Flexibilität und können alleinstehend oder in Kombination mit klassischer Psychotherapie eingesetzt werden.
K
- Künstliche Intelligenz
- Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst.
N
- Niedrigschwelliger Zugang
- Niedrigschwelligkeit ist die Eigenschaft einer Maßnahme, die ohne großen Aufwand der/des Patient:in in Anspruch genommen werden kann.
- Notfall
- Eine Situation, in der Menschen, Sachen oder Tieren Gefahr droht und Hilfe benötigt wird.
O
- Online Intervention
- Eine Maßnahme im Sinne der mentalen Gesundheit, die durch digitale Endgeräte und das Internet durchgeführt wird.
- Online Psychotherapie
- Die Durchführung klassischer Modelle der Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie, etc.) über die Nutzung digitaler Medien wie Videotelefonie.
P
- Paartherapie
- Eine Therapieform für Paare, die der Bewältigung von Beziehungsproblemen dient.
- Probatorik
- Die anfänglichen Sitzungen vor dem eigentlichen Beginn einer Psychotherapie nach der Psychotherapie-Richtlinie. Hierbei wird der/die Patient:in nach seinen/ihren Beschwerden befragt (darf nicht per Videosprechstunde erbracht werden.)
- Psychoedukation
- Psychoedukation ist die systematische und strukturierte Vermittlung von Wissen über psychologische Inhalte und psychische Krankheiten. Psychoedukation dient unterschiedlichen Zielen und wird je nach Ziel, inhaltlich sehr spezifisch bis sehr breit gefächert, eingesetzt.
R
- Richtlinienverfahren
- Zu den Richtlinienverfahren gehören Tiefenpsychologie, Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Grundsätzlich sind alle diese Richtlinienverfahren auch Online durchführbar.
- Rückfallprophylaxe
- Psychologische Nachsorge und Rückfallprävention.
S
- Selbsthilfeprogramme
- Programme, die Patient:innen zur eigenen Bewältigung einiger Probleme oder Problemaspekte befähigen.
- Serious Games
- Serious Games sind interaktive Spiele, die nicht primär der Unterhaltung, sondern der Vermittlung von kognitiven Prozessen, Fertigkeiten oder Verhaltensweisen dienen.
- Speicherung von Daten
- Bei Nutzung von digitaler Technologie werden Nutzungsdaten erzeugt, die je nach Gesetzeslage gespeichert und weiterverbreitet werden dürfen. In KBV-zertifizierten Videosprechstunden dürfen keine Daten gespeichert werden.
- Stand-Alone Maßnahmen
- Interventionen auf dem PC oder Smartphone, die von Patient:innen in absoluter oder weitgehender Eigenregie durchgeführt werden. Das heißt, es sind Selbsthilfeprogramme, die entweder gänzlich therapeutisch unbegleitet oder in einer anderen Variante therapeutisch, allerdings nicht sehr intensiv begleitet sind. Gerade die internetbasierten Interventionen sind wissenschaftlich international, aber auch in Deutschland sehr gut untersucht und sie haben für viele Störungsbereiche einen mittlerweile sehr guten Wirksamkeitsnachweis.
- Suizidgefahr
- Akute Gefährdung durch Handlung mit tödlichem Ausgang, in Wissen oder Erwartung des tödlichen Endes überlegt, begonnen und durchgeführt. Bestehende Suizidgefahr gilt als Ausschlusskriterium für Online-Interventionen
T
- Tagebücher (Alkohol, Depression, Atem)
- Eine Möglichkeit für tägliche Check-ins mit Ziel von verbesserter Selbstreflexion. Traditionell können Tagebücher schriftlich geführt werden, es gibt aber auch digitale Anwendungen mit dem gleichen Zweck. Zum Beispiel gibt es in den Modulen auf Consularia jeweils Selbstbeobachtungsprotokolle, die diesen Zweck erfüllen.
- Technologie
- Technologie beschreibt die Gesamtheit der Entwicklung von Maßnahmen zur Gewinnung von Rohstoffen und der Produktion von Gütern. Heutzutage meint es häufig Endgeräte, welche die Nutzung digitaler Dienste, wie z. B. das Internet, ermöglichen.
- Terminvereinbarung
- Immer häufiger ist es möglich, Termine über automatisierte, digitale Anwendungen zu vereinbaren. Für viele Menschen senkt dies die Hürde, erstmals mit Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen in Kontakt zu treten. Auch für die Behandelnden ist es praktisch, da es Zeit und Aufwand spart.
V
- Videosprechstunde
- Eine videotelefonische Verbindung zwischen Patient:innen und Behandler:innen, die der Beratung zu oder der Behandlung eines medizinischen Problems dient. Für psychologische/psychotherapeutische Videosprechstunden gelten zusätzliche Regelungen.
- Virtual Reality
- Computer-generierte und interaktive 3D-Umgebungen, die mit Hilfe von VR-Brillen/Headsets begangen werden können. Vor allem in Expositionstherapie (z. B. für Angst- oder PTB-Störungen) finden VR-Anwendung mehr Gebrauch, da sie sicherer, einfacher und ökonomischer durchzusetzen sind.
W
- Wartezeit Überbrückung
- Der Beginn der psychotherapeutischen Behandlung erfolgt durchschnittlich erst einige Monate nach der Feststellung einer psychischen Krankheit. Patient:innen mit sehr langen Wartezeiten können aber schon durch den Einsatz von IMI (internet- und mobilgestützte Interventionen) hilfreiche Alternativen zur Überbrückung der Wartezeit angeboten werden.
- Whiteboard
- Ein Whiteboard als Teil eines Videotelefoniedienstes, so wie z. B. Consularia Live, kann als virtuelle Tafel zum Festhalten von Ideen genutzt werden.
- Wirksamkeit
- Die Wirksamkeit ist die Eignung einer therapeutischen Maßnahme, den Verlauf einer Krankheit oder Störung günstig zu beeinflussen.
Z
- Zertifizierung
- Eine Zertifizierung gilt als Nachweis für die Einhaltung bestimmter Anforderungen und ist ein Teilprozess der Konformitätsbewertung. Für die Online-Therapie ist es z. B. besonders wichtig im Bereich des Datenschutzes.